Cúber Stausee und der GR-221

Herbstzeit ist Wanderzeit – nicht nur in Deutschland sondern ganz besonders auf Mallorca, unserer zweiten Heimat. Im Oktober waren wir wieder einmal für zwei Wochen dort und ich musste das tolle Wetter mit Temperaturen über 20 Grad noch einmal in vollen Zügen genießen. Also machte ich mich auf zum Cúber-Stausee.

Meine geplante Wanderung war im Wanderführer mit rund zwölf Kilometern und der Einstufung schwer aufgeführt. Das wollte ich doch einmal ausprobieren. Die Fahrt mit dem Auto zum Cúber-Stausee dauerte rund siebzig Minuten. Es ist immer wieder ein Abenteuer über die kleinen Bergstraßen hinauf ins Gebirge zu fahren. Ich bin davon jedes Mal fasziniert, zumal wir uns die meiste Zeit in der Ebene von Campos aufhalten.

Der Cúber-Stausee liegt inmitten der Serra de Tramuntana

Am Cúber angekommen, fuhr ich auf den ausgeschilderten Wanderparkplatz. Gut zu erkennen an den dort grasenden Eseln, die auf die Streicheleinheiten der Touristen warten. Wanderschuhe, Rucksack und genügend zu Trinken eingepackt und los ging es. Der Einstieg erfolgte über eine Leiter, die über einen Zaun auf das Stauseegelände führt. Wie fast überall auf Mallorca ist auch hier das meiste Land im Privatbesitz und es finden sich immer wieder Schilder, die explizit darauf hinweisen, dass man die ausgewiesenen Wege nicht verlassen soll und mitgebrachte Hunde angeleint sein müssen.

Kletterparie zum Einstieg in die Wanderung
Die Wanderung beginnt mit einer kleinen Kletterpartie…

Vom Startpunkt aus ging es rechtsherum die ersten zwei Kilometer am Stausee entlang. Hier befand ich mich bereits auf dem GR-221 – dem rund 150 Kilometer langen Fernwanderweg auf Mallorca. Jahrelang geplant führt er nun von Port d‘Andratx bis nach Pollença. Und dies immer entlang der Serra de Tramuntana, dem höchsten Gebirge der Insel – und UNESCO-Weltkulturerbe. Weite Strecken des Weges sind in alpinem Gelände und nicht ganz einfach zu bewältigen, wie ich noch am eigenen Leib erfahren sollte.

Sehr gut ausgebaute und gepflegte Wege, mit einer hervorragenden Ausschilderung führen durch eine herrliche Landschaft. Gleich zu Beginn kamen mir schwer bepackte Wanderer entgegen, die anscheinend den ganzen Weg in mehreren Etappen bewältigen wollten. Mich würde interessieren, wo und wie sie die Nächte verbringen. Das werde ich bei Gelegenheit einmal herausfinden. Den ganzen GR-221 zu bewältigen wäre schon ein Traum, den ich mir vielleicht einmal erfüllen werde.

Der Weg ist hervorragend ausgeschildert
Die Wege in der rauhen Bergwelt Mallorcas sind sehr gut ausgeschildert

Nach der flachen Passage entlang des Stausees stieg das Gelände schließlich langsam an. Vorbei an wild grasenden Mauleseln und Rindern musste ich einige Tore passieren, die wiederum über Privatgelände führten. Es ist schon faszinierenden, wie groß die Ländereien auf Mallorca teilweise sind. Und dazu noch in herrlicher Landschaft.

Wilde Tiere entlang der Strecke
Achtung, hinter der nächsten Kurve kann eine freilaufende Kuh auf euch warten

Dann bog der Weg ab und das Gelände veränderte sich. Der Weg wurde steinig und führte durch einen Pinienwald. Ab da wurde es anstrengend und die Steinbrocken machten den weiteren Marsch zu einem Abenteuer. Mein Tempo nahm rapide ab. Ich umrundete den Puig de l‘Ofre und machte daran, den 1091 Meter hohen Berg zu erklimmen. Spätestens jetzt wurde der Weg eine echte Herausforderung und ist nur mit guter Ausdauer und dem richtigen Schuhwerk zu bewältigen. Nehmt unbedingt genügend zu Trinken mit und geht vorher einmal ein paar längere Strecken. Ich bin zurzeit ganz gut trainiert, da mich mein Hund auch in Deutschland täglich auf Trab hält und ich regelmäßig einige Kilometer herunterspule. Ach ja, vergesst vielleicht auch nicht, lange Sachen zu tragen und euch vorher gut mit Insektenmittel einzusprühen. In der Tramuntana wimmelt es nur so von Zecken, die nicht ganz ungefährlich sind, da sie auf Mallorca einige Krankheiten übertragen können.

Steiles und schwieriges Gelände auf der Wanderung
Nach einer flachen Passage wurden die Wege steiniger und steiler

Nachdem ich den Gipfel erreicht hatte, machte ich mich an den Rückweg. Und der ist nicht zu unterschätzen. Beim Abstieg muss man teilweise einige Sprünge bzw. steile Abstiege bewältigen. Auch hier ist Trittsicherheit gefragt. Nachdem ich die steilen Passagen hinter mich gebracht hatte, war ich froh, wieder auf der flachen Strecke des GR-221 zu sein. Hier ging es wieder zügig voran und ich konnte meine schmerzenden Beine etwas ausruhen. Auf dem Rückweg kam ich noch an einer Berghütte am Stausee vorbei, die nur nach vorheriger Genehmigung genutzt werden darf. Sicher ein besonderes Abenteuer, hier die Nacht alleine und in Abgeschiedenheit zu verbringen. Auch das ein Traum, den ich mir eines Tages wirklich gerne erfüllen würde.

Blick auf den Cúber-Stausee
Toller Blick vom Berggipfel auf den Cúber-Stausee

Zurück am Auto erst einmal einen großen Schluck aus einer neuen Wasserflasche, da meine Reserve mittlerweile verbraucht war. Danach noch ein paar trockene Sachen übergeworfen und ab in die bequemen Sitze. Ein wenig Entspannung hatte ich mir jetzt verdient. Meine Wanderapp zeigte schließlich eine Strecke von 13,78 Kilometern und eine Zeit von 3:54 Minuten. Hier sind natürlich alle Pausen und kleinen Umwege mit eingerechnet.

Die Runde um den Cúber-Stausee kann ich nur empfehlen. Der Oktober scheint mir dafür perfekt zu sein. Nicht zu heiß und nicht zu kalt. Viel Spaß beim Erkunden der wilden Seite Mallorcas.

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