Ab in die Pilze!

Momentan ist es ja wieder total im Trend, ‚in die Pilze‘ zu gehen. Immer mehr Menschen scheinen die alten Traditionen wieder aufleben zu lassen – zumindest ist das mein Eindruck. Tatsächlich pflege auch ich diese Tradition – einmal im Jahr suche ich normalerweise mit meinem Vater Pilze, eigentlich ein fester Termin.

Dieses Jahr hat es leider nicht geklappt. Aber so ganz ohne Pilze ist das Jahr irgendwie nicht komplett. Und so bin ich mit meiner Freundin losgezogen – kurz vor Ende der Saison. Aber vorher musste ich mich erst einmal einem Problem stellen: Pilzsammler kennen ihre Wälder und wissen, wo man Pilze findet. Diese Plätze posaunen sie natürlich nicht im Netz heraus. Also wartete auf mich im Vorfeld die Herausforderung, mögliche Pilzgegenden zu recherchieren. Glücklicherweise gibt es mehr als genug Wälder in Deutschland!

Am Sonntag setzten Aina und ich uns also ins Auto und fuhren ein wenig ins Blaue. Das Wetter war gut, es war nicht besonders kalt und es regnete kaum. Wir suchten uns ein möglichst verlassenes Waldstück und machten uns auf die Suche.

Am Wochenende hieß es für uns: Ab in die Pilze!

Am Wochenende hieß es für uns: Ab in die Pilze!

Natürlich war unsere Pilzsuche alles andere als ein lockerer Spaziergang. Wir pirschten durchs Unterholz und Gestrüpp, vorbei an Spinnweben und piksenden Sträuchern und Ästen. Immer den Blick auf den Boden geheftet. Immer in der Hoffnung, noch ein paar Delikatessen zu finden. Tatsächlich fanden wir viel Schönes – aber nur wenig Genießbares. Trotzdem, ein Fest zumindest für die Augen (ohne Filter!).

Wir fanden wunderschöne, giftige Pilze.

Wir fanden wunderschöne, giftige Pilze

Aber ein wenig Sammlerglück hatten wir dann doch. Ein paar Maronen sind in unserem Korb gelandet. Eigentlich heißen diese Pilze Maronen-Röhrlinge und sie tragen den Namen, weil die Kappen Esskastanien sehr ähnlich sehen. Maronen wachsen vor allem in Nadelwäldern. Auf der Unterseite der Kappe haben sie keine Lamellen, sondern eine Art Schwamm, der, wenn man draufdrückt, sich von gelblich-weiß zu blau-grün verfärbt. Das Gute an Maronen: Sie schmecken toll, kommen reichlich vor und man kann sie kaum mit anderen Pilzen verwechseln. Und schon gar nicht mit giftigen! Also eine sehr sichere Sache!

Aber natürlich auch einige leckere Maronen.

Aber natürlich auch einige leckere Maronen

Also ab in den Korb damit. Die Beute war angesichts der fortgeschrittenen Jahreszeit und der vielen Sammler vor uns eher mau, aber wir fuhren voller Vorfreude nach Hause um die Pilze zu verarbeiten.

Hier unsere gesamte Beute

Hier unsere gesamte Beute

Ich esse Pilze am liebsten relativ pur in einer leichten Wein-Sahnesauce mit einer simplen Beilage: Kartoffeln, Brot, Nudeln oder Spätzle. Und genau das gab es dann auch. Spätzle mit Pilzen.

Für die Pilzpfanne braucht Ihr:

  • 300g Pilze – da sind Euch keine Grenzen gesetzt. Von selbstgesammelten Maronen, über Steinpilzen, Kräuterseitlingen oder einfach Champignons könnt ihr alles nehmen und mischen.
  • 100g durchwachsener, geräucherter Speck
  • 1 Zwiebel (rot oder weiß)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 EL gesalzene Butter
  • 50g Sahne
  • 1/2 Tasse frische Brühe oder 1/2 Teelöffel gekörnte Brühe
  • 1 Schuss Weißwein
  • Majoran
  • frische Petersilie
Daraus wurde dann unser leckeres Abendessen – eine Pilzpfanne mit selbstgemachten Spätzle

Daraus wurde dann unser leckeres Abendessen – eine Pilzpfanne mit selbstgemachten Spätzle

Wie es geht:
Pilze mit einem trockenen Tuch und einer Bürste putzen. Nicht waschen, dann saugen sie sich mit Wasser voll. Dann schneidet Ihr die Pilze klein. Zwiebel und Speck fein würfeln, Knoblauch hacken. Speck in einer heißen Pfanne in zerlassener, gesalzener Butter anschwitzen. Wenn er glasig wird, kommen die Zwiebeln dazu. Wenn die auch glasig werden, gebt Ihr Pilze und Knoblauch dazu.

Jetzt alles gut durchbraten. Besonders selbst gesammelte Pilze sollten gut erhitzt werden, damit Parasiten keine Chance haben. Dann gebt Ihr einen Schuss Weißwein dazu, lasst alles aufkochen. Dann kommen Brühe und Sahne dazu. Jetzt einfach nur noch reduzieren lassen und mit Majoran, Pfeffer und Salz abschmecken. Am Ende noch etwas Petersilie unterheben – fertig!

Und wer frische Spätzle dazu machen will (eine göttliche Kombi), findet hier demnächst ein narrensicheres Rezept. Denn ich habe herausgefunden, dass die überhaupt nicht so kompliziert sind, wie alle immer sagen. Versprochen!!

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