Tumbet – mallorquinisches Gemüse aus dem Ofen
Ich bin eigentlich ein ziemlich eingeschworener Fleischesser. Oder besser gesagt, ich war es. Durch meine Freundin Aina bin ich davon ein wenig abgekommen. War es am Anfang ein kleines bisschen unfreiwillig, habe ich in der Zwischenzeit Gemüse wirklich auch für mich entdeckt.
Das heutige Rezept kommt entsprechend von Aina. Es ist ein traditionelles Gericht aus ihrer Heimat Mallorca, allerdings leicht abgewandelt. Tumbet besteht aus Aubergine, Zucchini, Paprika, Tomate und Kartoffeln. Klassischerweise wird das Gemüse nach und nach in der Pfanne in viel Fett ausgebacken und dann noch einmal im Ofen gegart. Diese Variante ist aber wirklich „schwer“ – Bauernküche halt. In Ainas Familie wird daher schon seit langem Tumbet einfach nur im Ofen zubereitet, mit viel weniger Fett und garantiert ohne Geschmacksverlust.
Zubereitet wird das Ganze traditionell in einer ‚greixonera’ (oder spanisch ‚cazuela’), einer traditionellen Tonform. Die werden in Spanien – und besonders auf Mallorca – für so gut wie jede Zubereitungsart benutzt. Sie leiten die Wärme sehr gut und speichern sie vor allem, so dass das Essen auch nach dem Servieren kaum auskühlt. Man benutzt sie im Ofen, aber auch auf dem Herd – von Gas bis Elektro. Allerdings habe ich auf Elektroherden eher schlechte Erfahrungen gemacht … dazu aber ein anderes Mal mehr. Nun, genug des Exkurses.
Trotz der vielen Vorzüge dürften viele von Euch so ein Ding nicht zu Hause haben. Ist aber auch kein Problem, Ihr könnt auch ein tiefes Backblech oder eine Brat- oder Auflaufform aus Metall verwenden. Deutsche Auflaufformen aus Steingut funktionieren leider nicht so gut.
Was braucht Ihr, um 2 Personen satt zu kriegen oder für 4 Personen als Beilage?
- 2 Zucchini
- 2 Auberginen
- 2 rote Paprika (es gehen auch grüne oder gelbe)
- 8 Kartoffeln
- ordentlich Knoblauchzehen – normalerweise nimmt man bei der Menge etwa eine halbe Knolle, geht natürlich aber auch mit weniger
- 1 große Dose geschälte Tomaten (wer mag, kann natürlich auch frische Tomaten nehmen, wobei die geschmacklich oft schlechter sind als Dosentomaten)
- Salz und Pfeffer
- etwas (frischen) Thymian
- 1 Lorbeerblatt
- wer mag, kann noch 1-2 Chilischoten dazugeben
Wie gesagt, die Zubereitung ist wirklich einfach:
Die Auberginen, Zucchini und Kartoffeln in Scheiben schneiden. Kartoffeln natürlich vorher schälen. Die Paprika werden halbiert, geputzt und in dünne Scheiben geschnitten. Die Knoblauchzehen verwendet man am besten ungeschält – die ganzen Zehen werden mit dem Messer etwas zerdrückt. (Die Knoblauchzehen werden durch das Garen ganz weich und cremig und schmecken wirklich gut. Man muss sie so aber eben nicht mitessen. Auf keinen Fall solltet Ihr den ganzen Knoblauch kleinschneiden, das gibt einen ziemlich penetranten Geschmack)
Die Dosentomaten solltet Ihr ebenfalls in Stücke schneiden. Bei Bedarf noch die Strünke entfernen. Die Tomaten würzt Ihr mit Salz, Pfeffer und Thymian und stellt sie zur Seite.
Das Gemüse wird je nach Garzeit geschichtet, nach unten kommt das mit der längsten Garzeit. Die Reihenfolge lautet: Kartoffeln, Aubergine, Zucchini, Paprika. Jede Schicht solltet Ihr salzen, pfeffern und mit etwas Thymian würzen. Und immer mal ein paar angedrückte Knoblauchzehen (und wer mag, die Chilischoten) verteilen und das Lorbeerblatt in die Form geben. Vor dem Schichten gebt ihr einen Schuss Olivenöl in die Form und auf das fertig geschichtete Gemüse noch einmal ein wenig.
Die Form kommt nun in den auf 200 Grad vorgeheizten Ofen. Lasst das Gemüse ungefähr 30 Minuten brutzeln, dann gebt Ihr die Tomaten obendrauf. Jetzt lasst Ihr alles noch einmal rund 30 Minuten im Ofen. Dann sollte eigentlich alles gar sein – aber probiert es mal an den Kartoffeln aus. Am Ende kann man es geschichtet servieren oder einfach mal kräftig umrühren. So verbinden sich die einzelnen Komponenten und es wird einfach köstlich.
Jetzt noch einmal abschmecken, denn oft fehlt noch eine Menge Salz. Servieren. Hmmm, schmeckt nach Urlaub!!
Tumbet ist per se vegan und schmeckt pur unglaublich gut. Es ist aber auch eine großartige Beilage zu Fisch und Fleisch (z. B. Lamm).
Ich hoffe, es schmeckt Euch!
1 Comment
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Mitchell Charan 20. Oktober 2017 (18:44)
Sehr informativer Beitrag! Vielen Dank fürs teilen!